Stammleser erinnern sich eventuell: Im Dezember vergangenen Jahres suchte die Münchner Polizei einen „rabiaten Radler“ per Fahndungsaufruf in einer Pressemitteilung, die auch bereitwillig in der Lokalpresse verbreitet wurde.

Was war geschehen?

Nach Dechiffrierung der *etwas* einseitig formulierten Pressemitteilung stellte sich der Sachverhalt wie folgt dar:

– Radfahrer fährt auf dem Radweg hinter parkenden Autos

– Jeep-Fahrer träumt beim Einbiegen in eine Einfahrt von Texas und holt den Radler fast vom Rad

– Radler zeigt den Finger in Richtung des Motortouristen, schlägt ihm auf die Motorhaube  und fährt weiter

– Jeepfahrer nimmt die Verfolgung des Radfahrers auf, ausdrücklich „über rote Ampeln“ und stellt ihn schließlich

– Es kommt zum Handgemenge Einer gegen Zwei (der Beifahrer des Jeeps mischt auch mit), wobei noch ein anderer PKW beschädigt wird, der Radler flüchtet letztendlich

 

Ich habe mir damals erlaubt, in der Angelegenheit Anzeige gegen den Autofahrer zu stellen wg. Gefährdung des Strassenverkehrs (überfahren der roten Ampel).

Die Münchner Polizei und die Radfahrer (Teil x)

Außerdem fragte ich im Polizeipräsidium an, ob eine solche Art der Selbstjustiz den Beifall der Münchner Polizei fände – der Pressebericht war jedenfalls in einer Art und Weise verfasst, der das zumindest vermuten ließ.

 

Erste Reaktionen Anfang Januar

Von der Polizei erhielt ich recht schnell eine Antwort erwartbaren Inhalts, man lehne Selbstjustiz selbstverständlich ab und behandle selbstverständlich alle Delikte neutral.

Der Staatsanwalt stellte meine Anzeige „gegen Unbekannt“ ein, da „der Täter nicht ermittelbar“ sei. Nachzulesen hier:

Die Münchner Polizei und die Radfahrer (Teil x) – Update

Ich schrieb dann, wie berichtet, die Staatsanwaltschaft ein weiteres Mal an und wies darauf hin, dass meine Anzeige sich gegen den Autofahrer, nicht gegen den Radfahrer, richte. Das war Anfang Januar.

Seitdem das Schweigen im Walde. Ich habe angenommen, der Staatsanwalt hätte das Verfahren nicht wieder aufgenommen.

 

Neueste Entwicklung

Kürzlich -mittlerweile schreiben wir August- erreicht mich eine Mail eines Polizeibeamten, man hätte noch Fragen an mich.

Aha, immerhin, die Mühlen mahlen langsam, aber immerhin mahlen sie…

Frohgemut nehme ich Kontakt zum Beamten auf – allerdings wollte der nur wissen, ob *Ich* vielleicht der bewusste Radfahrer sei oder ob ich ihn kennen würde. Das konnten wir dann hoffentlich klären :D

Meine Sicht des Falles konnte der Kollege allerdings nicht teilen. Er ist ja auch von der „Unfallfluchtfahndung“ – das scheint immer noch nicht durchgedrungen zu sein.

 

Fazit:

Ich erwarte täglich den Brief, in dem mir die erneute Einstellung des Falles bedeutet wird. Mehr war wohl auch nicht zu erwarten.

Immerhin scheint der Verfasser der ursprünglichen Polizeimeldung ein interessantes Gespräch mit jeamden vom Präsidium geführt zu haben, das ist schon mal besser als nichts….