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Am 12.9.18 berichtete ich vom Besuch eines ADAC-Vertreters beim „Innenausschuss des Bundestages“, bei dem der Herr ordentlich gegen Radfahrer losgeledert haben soll, und meine vertiefenden Fragen dazu an den ADAC. Ich habe von der Pressestelle des ADAC eine Antwort erhalten.
Zunächst & Wichtig: Der ADAC-Vertreter war nicht, wie von mir geschrieben, beim Innenausschuss des Bundestages, sondern bei dem des Berliner Senats. Herr Hasselmann hatte nur vom „Innenausschuss“ gesprochen, und er arbeitet in Berlin, da hatte ich angenommen, es müsse der vom Bundestag sein – mein Fehler! (In einem vernünftigem Bundesland heißt so was „Landtag“, dann weiß man, was gemeint ist..).
Ich hatte versucht, Details zu verifizieren, bevor ich das postete, leider hatte Herr Hasselmann vom „tagesspiegel“ nicht auf meine diesbezügliche Rückfrage geantwortet und die Sitzung taucht auf den Termin-Mitteilungen der Webseiten keines der beiden Häuser auf. Nur der Bundestag meldete, dass in dem Zeitraum eine Ausschusssitzung stattgefunden hätte.
So, das wäre klar gestellt, hier nun die Antwort:
[…]Die Aussage, die Sie bzw. Herr Hasselmann zitiert ist korrekt, allerdings aus dem Zusammenhang gerissen.
Der ADAC Vertreter war im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zu einer Anhörung geladen.
Er schilderte dort akute Sicherheitsprobleme im Berliner Straßenverkehr. Neben einer zunehmend provozierenden Negierung der StVO durch einige Radfahrende nannte er auch vermehrte vorsätzliche StVO-Verstöße durch Autofahrer und Fußgänger (z.B. Raserei oder Rotlichtverstöße an Fußgängerüberwegen).
Die Rede war von einem zunehmend aggressivem Verkehrsklima unter allen Verkehrsarten. Diese Wahrnehmung beruht nicht nur auf Erfahrungen von ADAC Mitarbeitern, sondern auch auf Mitglieder-Schreiben sowie Umfrage-Ergebnissen. Siehe z.B. Ergebnis unserer Zufriedenheitsstudie ADAC Monitor 2017: https://presse.adac.de/regionalclubs/berlin-brandenburg/adac-monitor-2017-mobil-in-der-stadt.html
Mit freundlichen Grüßen[…]
Zusammenfassung: Natürlich hat er das SO nicht gesagt, und natüüüürlich wurden alle Verkehrsarten erwähnt… *zwinkersmiley*
Offen bleibt Folgendes:
Wenn es sich um das Ergebnis einer Umfrage unter/Zuschriften von den eigenen Mitgliedern geht (auf gut neudeutsch: also aus der Mutter aller Autofahrer-Filterbubbles) handelt, wieso wird das als Fakt dargestellt und nicht als Meinung?
Wenn es „die Wahrnehmung“ gibt, dass das aggressive Verkehrsverhalten von allen ausgeht, warum dann die Differenzierung zwischen Radfahrenden und dem Rest? Das macht man nur, wenn man eine Gruppe besonders herausstreichen will.
Wenn die Grundschullehrerin sagt: „Also, der Fritzi ist heute wieder so ungezogen! …die anderen natürlich auch“.. – wenn bezeichnet sie dann als Klassenflegel?
Im übrigen lernen wir (und die Berliner Mitglieder des Innenausschusses): Ein privates Autorennen mit Todesfolge ist ein „vorsätzlicher Verstoß“, aber ein Rotlicht-Radler oder Fußgänger will „provozieren“, das sieht man doch von hinter der Windschutzscheibe, so als ADAC-Mitglied und damit automatischer Fachmann für Verkehrspsychologie :)