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Arnulfsteg, az München, Blitzermarathon, Groko, München, Stammstrecke, sueddeutsche, Verkehrspolitik
„Arnulfsteg“ ist der Name der geplanten Fußgänger- und Fahrradbrücke über die Bahngleise parallel zur Donnersberger Brücke. Nach einigem politischen Gezerre (wir berichteten) sollte der Bau dieses Jahr beginnen.
Daraus wird nun erst einmal nichts, wie verschiedene Münchner Medien berichten. Die beauftragte Baufirma bekommt ein technisches Detail nicht geregelt. Im Moment keilt man sich, ob die Ausschreibung der Stadt München in dem Punkt fehlerhaft war oder nicht.
Der Bau wird sich damit um mehrere Jahre verzögern, weil für einige Arbeiten Bahnabschnitte zeitweise stillgelegt werden müssen, dafür Änderungen an den Fahrplänen nötig sind, und so was muß offensichtlich mit mehrjährigem vorlauf geplant werden.
Die für August geplante Vollsperrung der Stammstrecke ist wohl auch nicht mehr rückgängig zu machen. Echtes Win-Win eben.
Blitzermarathon: Wie gewohnt, wird mit überwältigendem Medienaufwand der deutsche Autofahrer darauf aufmerksam gemacht, dass er sich in dieser Woche ausnahmsweise an die Verkehrsregeln halten muß. Es wird natürlich trotzdem ein paar Hunderttausend erwischen, die sich in der Folge in sozialen Medien, Leserbriefen und an Stammtischen unter großem Verständnis von Bevölkerung und Ordnungshütern herzlich über „Abzocke“ aufregen werden.
#KaumEinRadfahrerHältSichAnVerkehrsregeln
Update: Wie nicht anders zu erwarten, findet die FDP Blitzermarathons doof. Was das wieder Einbußen für die freie Wirtschaft bedeutet, wenn der Konsument und der Lieferant sich an die Regeln halten muss.
Stadtpolitik: Die unter anderem wegen der „zu Radfahrer-freundlichen“ Politik der Münchner CSU (Sind Drogen eigentlich erlaubt im Rathaus?!) zur Bayernpartei übergelaufenen Stadträte machen die Bayernpartei (0,9%) zur viertstärksten Fraktion. Jetzt fangen sie an, Posten und Pöstchen einzufordern. Von Neuwahlen ist nicht die Rede…
Währenddessen blockt die Rathaus-GroKo Lärmschutzmaßnahmen am Mittleren Ring. Frei durchregieren!
Ich hab jetzt noch eine Ergänzung zum Thema: in diesem PDF https://www.muenchen.de/rathaus/dms/Home/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/HLP-neu/Download/zentrale_bahnflaechen_fuss_radwegekonzept.pdf finden sich die Planungen / Konzepte von 2006 für die Entwicklung des ganzen Bereichs entlang der Bahnstrecke Hbf -> Pasing. Da sieht man sehr schön, wo Fussgänger- / Fahrradübergänge angedacht sind.
Und hier https://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Referat-fuer-Stadtplanung-und-Bauordnung/Projekte/Zentrale-Bahnflaechen.html finden sich auch noch weitere Details.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dieses Konzept auch Teil der Bebauungspläne geworden ist.
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Die Brücke wurde ja schon Ewigkeiten geplant. Erkennt man ja daran, dass es jetzt eben wieder Ewigkeiten dauern wird, weil man bei der Bahn 2-3 Jahre im Voraus anklopfen will, wenn man einen Termin für eine Streckensperrung haben möchte.
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@martl, @Zarl: Der Bauherr/die Bauherren des Areals um den Arnulfpark hatte damals (also vor Baubeginn) angedacht, zwei Stege über die Bahnanlagen zu bauen – was aber offensichtlich nicht rechtlich abgesichert wurde, vielleicht war es auch nur eine vage Idee. Mit Google hat das dementsprechend nichts zu tun, deren Ansiedlung war damals mit Sicherheit noch nicht absehbar. Die Brücke wurde meines Wissens auch nicht den Insvestoren zugesagt, sondern die Investoren hatten versprochen, einen Teil der Kosten zu übernehmen (genauer: rund 5 Mio Euro von insgesamt 17 Mio). Wäre mal interessant zu wissen, warum die beiden Stege damals nicht in den Bebaunngsplan des Areals mit einbezogen wurden.
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Wenn es eine Autobrücke gewesen wäre, hätte sich schon eine Lösung gefunden.
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Danke für das tolle Blog. Ich weiss nur nicht, ob der Inhalt dafür geeignet ist, meine Laune zu verbessern. Aber dennoch: Weiterradeln und bei der nächsten Wahl daran denken welche Parteien von der Autolobby kaum zu unterscheiden sind.
Andi
PS: Ich habe zwar ein Auto, ich fahre aber jeden Tag mit dem Radl in die Arbeit. Trotz der tollen Münchner Radverkehrspolitik.
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Beim Arnulfsteg hatte ich mich eh schon gefragt, ob das nicht einfach ein teures Geschenk an Google war, die sich dort erst angesiedelt haben. Dabei könnte man die dort verplanten Mittel wesentlich schonender für einen vernünftigen Ausbau der Rad- und Fusswege auf der Donnersbergerbrücke einsetzen, z.B. für zeitgemässe Parkmöglichkeiten und eine konfliktfreie Radweg-Führung um die Bushaltestellen herum. Dazu noch die Hackerbrücke als Fahrradstrasse ausweisen, aber nee: dann wäre ja schon wieder der Autoverkehr tangiert…
Entlang der Stammstrecke fehlt aber wirklich noch eine Querungsmöglichkeit für Fahrradfahrer und Fussgänger: zwischen Laimer Röhre und Pasing könnte man auf Höhe Willibaldstrasse und ESV München am noch nicht fertiggestellten Radweg Pasing Hbf eine schöne Einflugschneise für Radler aus dem Bereich Großhadern / Martinsried in Richtung Olympiapark schaffen.
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Solche Deals mit ansässigen Unternehmen sind wohl nicht unüblich. Die U-Bahn-Haltestelle Oberwiesenfeld wurde zB in Abstimmung (auf Wunsch?!) eines dort ansässigen Unternehmens geschaffen, im Gegenzug begrenzte das Unternehmen die Anzahl Mitarbeiterparkplätze. Gegen so etwas ist im Prinzip nichts einzuwenden, wenn die Abmachungen so wasserdicht sind, dass sie nicht umgangen werden können.
Ob das im Fall Arnulfsteig/Google so war, kann ich nicht feststellen. Haben die soo viele Mitarbeiter?
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Ich hatte nur mal irgendwo gelesen, dass diese Brücke den Bauherren (oder Investoren oder wer auch immer) des Arnulfparks zugesagt wurde. Die Quelle könnte ich jetzt nur raten. Auf Google kam ich erst, als deren neuer Standort mit ziemlichem Presse-Tamtam vorgestellt wurde. Könnte mir vorstellen, dass (vielleicht auch bei Microsoft?) diverse „Kundenbindungs“-Gespräche im Vorfeld laufen. Ein „eigener“ Zugang zur S-Bahn könnte schon so ein Gimmick sein, schliesslich sorgt so ein Mieter für entsprechende Nachfrage bei den restlichen Gewerbe-Objekten im Umkreis. Allerdings verstehe ich nicht, warum man von der Donnersbergerbrücke nicht einfach eine Rampe in Richtung Freiheitz-Halle baut. Denn der Arnulfsteg könnte eh keinen barrierefreien Zugang zur S-Bahn ermöglichen, und dafür ist er dann doch zu teuer.
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bürgernahe amtsschimmel für örtliche großvorhaben
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