Schlagwörter
Busspur, die Zeit, Hamburg, Papenhuder Strasse, Radspur, Uhlenhorst, Verkehrspolitik
Hamburg: Hier gärt seit längerem im Stadtteil Uhlenhorst ein Streit um die Verkehrsraumgestaltung. An der Papenhuder Strasse ist seit Jahren für den Busverkehr zu Hauptverkehrszeiten kein Durchkommen im Stadtverkehr, zusätzlich sorgen Zweite-Reihe-Parker (Die bestimmte Münchner Bezirksratsvorsitzende bekanntlich für eine besonders schützenswerte Spezies halten) für Behinderung.
Die Idee der Opposition: Die Strasse soll eine Busspur und einen Radstreifen erhalten, was nach Planung mit einer Umstellung von Quer- zu Längsparken – was 40 Parkplätze weniger bedeuten würde- und dem Fällen eines (1) Baumes einherginge.
Die „Zeit“ hat das Geschehen auf dem Radar und kommentiert lapidar:
Man könnte das für das Resultat einer vernünftigen Abwägung halten. Es geht ja nicht um die Bedürfnisse einer Minderheit. Auf der Papenhuder Straße sind deutlich mehr Buspassagiere unterwegs als Autofahrer, was nur deshalb nicht auffällt, weil Letztere weitaus mehr Platz beanspruchen.
Wie zu erwarten ist, laufen bestimmte Teile der Bevölkerung gegen solche Pläne massiv Sturm.
Das Bezirksamt hat nun einen „Beteiligungsworkshop“ organisiert, zu dem fast ausschliesslich die Umbau-Gegner mit eingeladen waren und als erste Amtshandlung die Presse („Journaille“) rausgeworfen wurde.
Respekt, liebe Hamburger Demokratinnen und Demokraten :D
Das Schlusswort klaue ich mir nochmal aus der „Zeit“:
Früher gingen Leute gegen Atomkraft oder Raketen auf die Straße, heute kämpfen sie mit derselben Wut für das Recht, ihre Autos in einem engen Altbauquartier quer zur Fahrbahn zu parken.
http://www.zeit.de/2014/44/verkehr-hvv-bahn-bus/
http://www.zeit.de/2015/18/buergerbeteiligung-busbeschleunigung-hvv-uhlenhorst
Radlfahrer sagte:
Ich hing letzte Woche mit Fahrrad und Kinderanhänger auf der Leopoldstraße fest (wo man als Radfahrer stadtauswärts auf die linke Seite verpflichtet wird). Dort stand ein Auto quer über die einzige Ampelüberführung zurück auf die richtige Fahrbahnseite, so dass kein Durchkommen war. Da andere Möglichkeiten der Weiterfahrt nicht existierten rief ich die Polizei, die sich die Blockade des Radwegs anschaute, bei der Zentrale Rückmeldung holte und dann sagte:
„Naja, da können wir nichts auch machen. Bei der Parkplatzsituation hier muss man Verständnis haben, dass die Autos so parken. Und da rechtfertigt auch ein vollständig blockierter Radweg natürlich nicht, dass man dem Autofahrer noch zusätzliche Kosten aufbürdet, wenn er es sowieso schon so schwer hat einen Parkplatz zu finden.“
Auf die Frage, wie ich denn dann weiterkommen soll, schauten sich beide an schulterzuckend an und sagten mir, ich solle halt auf der linken Seite weiterfahren (das große rote Fahrrad-Verboten-Schild direkt vor der Nase). Ansonsten solle ich mich nicht so anstellen, ich würde mich doch auch vorsichtig zwischen den Autos durchquetschen können. Bei dem Versuch verklemmte sich natürlich der Anhänger zwischen Auto und Ampelpfosten, so dass am Ende die Polizisten den Anhänger über das Auto drüberheben mussten, um die Situation zu lösen.
Das empfinde ich zwar als netten Service. Da die Ampel für Radfahrer aber im gleichen Moment auf rot umschaltete, stand ich nun in der einen Hand mein Fahrrad, in der anderen meine Tochter mitten auf der Leopoldstraße zwischen den falsch geparkten Autos und dem fließendem Verkehr und konnte weder vor und zurück. Aber dafür muss man schon Verständnis haben, denn immerhin ist die Parkplatzsituation ja auch nicht so toll auf der Leopoldstraße.
Soviel zu den verkehrspolitischen Prioritäten hier in München. An dem besagten Übergang kann man problemlos (trotz Kenntnis der Polizei) eine Woche quer über den Radweg parkend stehen bleiben und Radfahrer und Fußgänger gefährden.
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