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Nach dem Skizirkus, brought to you by DSV and Audi, die nächste Zumutung: Die „X-Games“ fallen im Olympiagelände ein.
Letztes Jahr wurde der Vertrag mit der DTM gekündigt, weil OB Ude nach einem Privatbesuch über den Lautstärkepegel „entsetzt“ war. Da hieß es, keine Motorsportveranstaltungen mehr. Der Vorsatz hielt kein halbes Jahr, ein wesentlicher Teil der sportlich eher zweifelhaften „X-Games“ besteht aus Motocross-Bewerben.
(Was genau diese einmaligen X-Games eigentlich sind, war nicht zu eruieren. Soweit der mucradblog-Redaktion bekannt ist, versuchen hier einige Leute, sich auf möglichst kreative und spektakuläre Weise aus dem Gen-Pool zu verabschieden, und wenn es ihnen nicht gelingt, wird darauf mit Red Bull angestoßen.)
Der Park ist seit rund 4 Wochen (wieder) Großbaustelle, mitten im Ex-Olympiasee (der mittlerweile öfter ein- und ausgelassen wird als die Badewanne manchen Bürgermeisters, und grob geschätzt 3 von 12 Monaten im Jahr leer ist) stehen riesige Rampen, die Sichtschutzzäune wachsen auch schon. War da nicht mal was mit „offen“, „freundlich“, „heiter“? Das verträgt sich nur schlecht mit „Sichtschutz“, „Absperrung“, „Betreten verboten“…
Herr Oberbürgermeister, machen Sie mal wieder einen Spaziergang im Olympiagelände!
Immerhin bildet sich allmählich Protest, siehe dieser Bericht über die BA Sitzung im Merkur. Achtung, macht schlechte Laune.
„Ja, man habe für die Veranstaltung gestimmt, bestätigten die meisten BA-Mitglieder auf Nachfrage des Bürgers. Man habe jedoch keineswegs gewusst, wie die Maßnahmen genau ablaufen werden. Das Ausmaß sei so nicht erkennbar gewesen, machte die BA-Vorsitzende Antonie Thomsen (SPD) deutlich. Der BA sei beispielsweise nicht darüber informiert worden, dass auch der See wieder ausgelassen wird“
Äh, was? Die haben sich die X-Games andrehen lassen, ohne sich vorher genau über die Pläne und Veranstaltungen zu informieren? Hauptsache, Geld kommt rein, und dann darf der Veranstalter tun und lassen, was er will?
Wie großartig die Kontrolle der Aktivitäten den „Olympiapark GmbH“ funktioniert, die offensichtlich komplett Amok läuft, wenn nur irgendein Großsponsor mit den Geldscheinen wedelt, sieht man hier:
„Jutta Koller, Grünen-Stadträtin und Mitglied des Aufsichtsrats der Olympiapark GmbH, räumte ein, auch dem Aufsichtsrat sei die Veranstaltung anders vorgestellt worden als sie jetzt durchgeführt werde.“
Äh, wie bitte? Die Olympaipark GmbH hat den Aufsichtsrat falsch informiert? Oder hat der Aufsichtsrat lieber gar nicht gefragt? Ganz großes Kino, Leute! Klare Wahlempfehlung, die haben es im Griff! Schlägt da jetzt wenigstens der Blitz ein? Fliegt der/die Verantwortliche? Einmal mit Profis arbeiten…
Update: Wie sich bei eingehender Prüfung des Programms feststellen läßt, finden die Veranstaltungen überwiegend in den Hallen statt. Die Seebühne ist nur für die „Finals“ vorgesehen. Man hätte also auch im Saale bleiben können und den Park nur für das Rahmenprogramm nutzen, das haben andere Veranstaltungsorte wie Barcelona auch so gemacht.
Der Berg dient für den „MTB Slopingstyle“, was das ist, lassen wir uns von der Veranstalterwebseite (die ich nicht verlinken will) erklären:
Auch die X Games Munich wagen hier den nächsten Schritt und gehen als weltweit einziger X Games Standort mit der Disziplin Mountain Bike Slopestyle an den Start. Wo sonst könnte diese Sportart neue X Games Geschichte schreiben.
„als weltweit einziger X Games Standort“ – vielleicht fragt mal jemand nach in Barcelona, warum die das nicht gemacht haben, mit dem Montjuic wäre ja ein ganz ähnliches Gelände zur Verfügung gestanden. Vielleicht ist den Barcelonesen sogar ihr vergleichsweise unansehnlicher Hügel mehr ans Herz gewachsen als unseren Stadtoberen unser Olympiapark.
„Wo sonst könnte diese Sportart neue X Games Geschichte schreiben“ – genau, wo sonst. Seufz.
Die Umbauarbeiten im Olympiapark sind ja wohl recht krass. Hab’s aber persönlich noch nicht gesehen… Anyway, hat überhaupt jemand verstanden, worum’s da überhaupt geht? Ein wildes Sammelsurium an „Action“?
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Das Bild ist schon einige Tage alt, mittlerweile sieht das noch viel übler aus. Ich würde ja gerne Vergleichsfotos von derselben Stelle im „Normalzustand“ machen, nur herrscht der fast nie mehr.
Worum’s da geht? Soweit ich verstanden habe, versuchen einige Leute, sich möglichst spektakulär um die Ecke zu bringen, und dazu wird Red Bull ausgeschenkt :)
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So, habe mich schlau gemacht: Es gibt Skateboarding und BMX (hauptsächlich in den Hallen), Motocross (im Stadion), die Seebühne ist für die „Finals“ und der Müll am Berg gehört zum „MTB Slopestyle“, auf den man wohl irgendwie besonders stolz ist, weil er nicht zum normalen Programm gehört. Der Auto-Wettbewerb ist in Fröttmaning.
Man hätte also durchaus die Bewerbe alle *innerhalb* der Sportanlagen lassen können und die Anlage verschonen. Gibt halt nicht so schöne Fernsehbilder.
Dieser sportlich wertvolle, weltweit einzigartige Event findet übrigens im Jahr 6x statt.
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Nach meiner Erfahrung sind die BA ziemlich hinten dran mit Informationen, was ihnen gar nicht gefällt. Mal abgesehen davon, was das schon wieder für eine Mistveranstaltung ist, sollte man mglw. direkt bei den Entscheidern der Stadt nachhaken als beim BA.
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… das mag schon sein, dass sie nicht mit Informationen versorgt werden, und ihnen das dann nicht gefällt.. (was ja mehr auf einen Dauerzustand an Mangelversorgung spricht).. aber dann wäre doch imho mal ein konsequentes „Nachfragen und ggf Blockieren“ angebracht, statt hinterherzujammern.. ja.. wenn wir DAS gewusst hätten – klingt für mich mehr nach fadenscheiniger Ausrede, weil man sich das Leben mal wieder leicht gemacht hat..
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Stimmt. Viel übler finde ich allerdings, dass die Stadträtin, die auch im Aufsichtsrat der Oly GmbH sitzt, mehr oder weniger offen sagt, der Aufsichtsrat sei lückenhaft (oder falsch? oder gar nicht?) informiert worden. Konsequenzen? Fehlanzeige. Ob solche bösen Fragen, wie nach dem Umfang und den Details der „Events“, oder danach, ob der Erlös im Verhältnis zur Beanspruchung der Anlage steht, dort überhaupt gestellt werden? Es bleibt offen.
Man kann also sagen: Man hat die GmbH von der Leine gelassen, Geld zu generieren, und wie das genau passiert, das will man gar nicht wissen. Hauptsache, die Bilanz stimmt. Eine Kontrolle dahin, inwieweit solche Events in den Olympiapark passen, findet überhaupt nicht statt.
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Spricht ja für die Volks“vertreter“.. für was zu stimmen – ohne zu wissen, für was und ohne sich nicht im geringsten um die Rahmenbedingungen zu scheren..
und die schämen sich nicht mal, sowas zuzugeben – ich gebs zu.. es ist schon ok, wenn man für dumm verkauft wird.. aber für WIE BLÖD uns diese ****** verkaufen, das ist schon mehr als ausgschamt!!!
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