Schlagwörter
Bangladesh, Bikesharing, cycling culture, Directive 96/53/EC, Europaparlament, Fußball, Grünwalder Stadion, Helmpflicht, Innenminister Hermann, Kampfradler, LKW-Richtlinie, Münchner Polizei, Münchner Sensation, Polizei, Polizei München, rücksichtslos, Schweinfurt, SEK, Styrobrain, urban cycling
Update zur „Münchner Sensation“: Es hat sich bewahrheitet, was Fachleute bereits mutmaßten: Die sogenannte „Münchner Sensation“ (wir berichteten) war nur eine Computerpanne, wie Polizeisprecher Karlheinz Krampfadler jetzt gegenüber Presseorganen klarstellte.
Krampfadler betonte, dass jeder Gedanke, ein Verkehrsteilnehmer könne sich ohne Zuhilfenahme eines Fahrrads „rücksichtslos“ verhalten, völlig absurd, an den Haaren herbeigezogen und der Münchner Polizei völlig fremd sei. Die Ursache für die peinliche Panne läge an einem Softwareupdate des Abteilungscomputers von Windows 2000 auf „Limux“ – hier seien einige Textbausteine und Makros durcheinandergeraten.
Gottlob sei das Mißgeschick nicht in einem anderen Bereich eingetreten. Nicht auszudenken, so Krampfadler, wäre gewesen, wenn beispielsweise der zeitgleich veröffentlichte Polizeibericht über die Beamten des SEK, die sich beim Zweitligaspiel im Grünwalder Stadion nur mit ihren Einsatzstöcken gegen die angreifenden Neunjährigen, deren Mütter, und aggressiv vorgehende Kampf-Sanis wehren konnten, verfälscht worden wäre.
Zum Glück sei das aber jedem denkenden Menschen der richtige Sachverhalt von vorneherein klar gewesen.
Die korrigierte Version der Pressemeldung müsse selbstverständlich lauten:
Am Montagnachmittag übersah ein PKW-Lenker auf der Laimer Strasse einen Linienbus. In der Folge mußten sieben Fahrgäste, die keinen Radhelm getragen hatten, im Krankenhaus behandelt werden. Als wahrscheinliche Verursacher, die den unter Schock weiterfahrenden Steuerzahler im blauen PKW in rücksichtsloser Weise abgelenkt haben könnten, wurden mehrere im Stadtviertel befindliche Radl-Rambos sowie die tiefstehende Sonne vorübergehend festgenommen.
Europaparlament: Das Europaparlament hat in einer Abstimmung eine Vorlage zum Design von LKWs verabschiedet (Directive 96/53/EC). In den deutschen Medien überhaupt nicht thematisiert, aber groß bei unseren Freunden aus UK, zb bei der London Cycling Campaign. Auch bei der BBC war das ein Thema. Die Direktive würde -immerhin- auch schon im Einsatz befindliche Fahrzeuge betreffen.
Es scheint darum zu gehen, größere Abmessungen für die Brummis zuzulassen. UK-Radverbände haben das Thema stark gepusht, weil diese Regel unter anderem erlaubt, die Front der LKWs so umzugestalten, dass besserer Fußgänger- und Radfahrerschutz möglich ist. Genaue Tragweite und Wirkung sind mir noch nicht ganz klar – scheinbar muß das Ganze noch durch eine Instanz in der EU, und dann in den einzelnen Ländern ratifiziert werden. Es geht auch -oder vor allem?- um Mega-Trucks, bessere Beladungsmöglichkeiten und bessere Aerodynamik.
Ich zögere, in das Triumphgeheul der Freunde von der Insel mit einzustimmen. Man wird noch sehen, was auf dem Weg durch die Instanzen an Verwässerung eintritt, vor allem bei den Verbesserungen, die die Sicherheit betreffen, schliesslich verdient damit kein Spediteur Geld.
Bangladesh: Zwar gehören Fahrräder gerade in Asien fest zum Straßenbild, gelten jedoch mehr noch als hier als Arme-Leute-Fahrzeug – wer „es geschafft“ hat, fährt natürlich Auto. In Bangladesh bildet sich jedoch gerade in den Städten unter den jungen Leuten eine Art Radkultur, wie „Spiegel online Reise“ meldet.
Bayerns IM Herrmann gegen Helmpflicht: Dem Thema Radhelme widme ich viel Raum, nach Ansicht meiner Kritiker zu viel – vielleicht haben sie Recht. Ich denke, trotz Winnie #Styrobrain Herrmann von den Grünen Schwaben ist zumindest die Helmpflicht ziemlich vom Tisch, je mehr „urbane Mobilität“ zum In-Thema wird, denn kein solches Vorzeige-Projekt kommt ohne Bikesharing-Modell aus, und Bikesharing und Helmpflicht – das passt nicht zusammen.
Helmspender an jeder Ausleihstation werden wir wohl eher nicht sehen.
(was die Absurdität der Idee auch schon wieder unterstreicht, zum Leih-Auto bekommt man ja auch keine feuerfeste Unterwäsche)
Bayerns Innenminister Herrmann, früher durchaus ein bekennender Freund der Helmpflicht, obwohl er selber oben ohne durch den Hofgarten radelt, und guter Spezl vom Namensvetter aus Stuttgart, hat sich jetzt recht endgültig gegen eine Helmpflicht ausgesprochen.
Fein, das. Manchmal lebt die „Liberalitas Bavarica“ doch noch. Da wollen wir nicht wählerisch sein, von welcher Partei sie praktiziert wird :D